Hygienerisiko Wassertank: Gründliche Reinigung ist Pflicht!
Wasserverunreinigungen sind mit Abstand die größte und häufigste Ursache von Reisekrankheiten und ganz besonders dort gefährlich, wo höhere Temperaturen oder keine fest installierten Sanitäranlagen zu finden sind – unter anderem also auch in Wohn- und Campingwägen. Die beiden Frischwasser- und Abwassertanks sind ideale Brutstätten für Bakterien und können, wenn sie zu lange nicht ordentlich gereinigt werden, nicht nur für muffigen Wassergeschmack oder strengen Geruch sorgen, sondern mit der Zeit auch zu einem ernstzunehmenden Gesundheitsrisiko heranwachsen.
Wo auch immer sich stehendes Wasser finden lässt, entwickeln und wachsen auch automatisch Bakterien heran. Nicht etwa durch mangelnde Hygiene, sondern schlichtweg aufgrund des Abhakens aller notwendigen Voraussetzungen: Nahrung – Mineralien im Trinkwasser –, Feuchtigkeit und Wärme. Ein Vorgang, der mit Bemühungen zwar verlangsamt, aber niemals verhindert werden kann.
Die zwei Dinge, die unweigerlich in einem Wassertank produziert werden, sind einerseits Kalk, andererseits ein sogenannter Biofilm. Kalkablagerungen sorgen für die gleichen Probleme, die sich auch in Sanitäranlagen in Gebäuden finden lassen: Rohre und Pumpen verstopfen und verhindern einen freien Wasserdurchfluss. Obwohl komplett ungefährlich für den Menschen, beschädigen die Verkrustungen das Material des Tanks und seines Zubehörs, bis hin zur Undichte und somit Unbrauchbarkeit. Je länger das Kalk Zeit hat zu wachsen und zu verhärten, umso aggressiver agiert es und schwieriger wird es, es loszuwerden. Für den Menschen risikoreicher ist hingegen der Biofilm – ein schleimiger, weicher Belag aus Mikroorganismen, der sich an den Wänden der Tanks und Schläuche ablagert. Er ist es, der für den unangenehmen Geruch sorgt, und im schlimmsten Fall Bakterien, die normalerweise für den Menschen ungefährlich sind, mithilfe des Schleimes am Immunsystem vorbeischleust und so zu Infektionen führen kann. Etwas also, das definitiv vermieden werden will!
Am besten reinigt man sowohl den Frischwasser- als auch den Abwassertank (beide gleichzeitig sorgt für nur einmal Aufwand!) zweimal jährlich – einmal zu Beginn und einmal zum Ende der Saison. Minimum sollten sie jedoch einmalig gesäubert werden, um einen hygienischen Standard zu gewährleisten.
Benötigt wird zuallererst einmal ein geeigneter Standort – immerhin fließt viel Wasser, also ist ein öffentlicher Platz eher ungeeignet. Da mit Chemikalien gearbeitet wird, werden immer Schutzhandschuhe empfohlen, um Kontaminierung und Irritationen, schlimmstenfalls Verätzungen zu vermeiden. Wer den Geruch nicht ausstehen kann, der kann hier mit Schutzmasken nachhelfen.
Stichwort Chemikalien – ein Reinigungsmittel sollte definitiv genutzt werden, um sicherzustellen, dass sowohl Kalk als auch Biofilm erfolgreich und lang anhaltend entfernt werden. Es gibt speziell entwickelte Mittel, sowohl aggressivere Chemiekeulen als auch umweltfreundliche, wenn auch etwas teurere Alternativen, die die Arbeit bestens verrichten. Abgeraten wird an dieser Stelle dringlichst vom Mischen unterschiedlichster Lösungen! Das Mixen von Chemikalien kann schnell dazu führen, dass ungewollte und giftige Gase freigesetzt werden. Für ein Mittel entscheiden und dabeibleiben, bitte! Ebenfalls abgeraten wird von Hausmitteln wie Gebissreinigern, Chlorlösungen oder Zitronensäure. Die mögen zwar auf den ersten Blick gegen Kalk oder Schleimablagerungen helfen, produzieren aber schädliche Kleinstüberreste, die mit ins Trinkwasser geraten, langanhaltenden Gestank oder direkten Schaden am Material der Schläuche, Pumpen oder sogar des gesamten Tanks.
Wenn sich noch Wasserüberreste im Tank befinden sollten, dann sollte damit begonnen werden, diesen komplett zu leeren. Im Anschluss hilft drastisch eine gründliche Vorreinigung. Benutzt werden hier idealerweise gröbere Bürsten für den Tank und Verschluss, sowie für die etwas schwieriger zugänglichen Bereiche, Schläuche und Pumpen, zierliche und langhalsige Flaschenbürsten. Je mehr Ablagerungen und Kalk sich bereits jetzt lösen und abspülen lassen, umso leichter wird es im Anschluss mit der restlichen Säuberung gehen. Je nach Modell kann dieser Schritt einfacher oder etwas komplizierter aussehen, je nachdem wie der Zugang zu beiden Tanks ist. Während einige Campingwagen einen Direktzugang aufweisen, gibt es andere Automobile dessen Tank nicht einmal mehr in kubischer Form ist. Am Ende erleben jedoch alle Formen dieselbe Verschmutzung und ein erschwerter Zugang darf keinesfalls eine Ausrede für mangelnde Hygiene sein!
Sobald ein weiteres Mal grob ausgespült wurde, kann jetzt das Reinigungsmittel der Wahl verwendet werden. Die Wirkungsweisen und Einwirkzeit sind für jede Marke unterschiedlich, also einfach auf der Rückseite nachlesen und nach Anleitung zubereiten und mixen. Einige erfordern eine Vorbereitungszeit von mehreren Stunden, diese am besten direkt einplanen, um nicht plötzlich eine spätabendliche Überraschung zu haben. Übrigens, ein guter Tipp dabei, wie man das gemischte Reinigungsmittel clever überall im Tank verteilen kann? Einfach eine kleine Rundreise unternehmen. Das Schwanken des Wagens beim Fahren sorgt dafür, dass alles schön herumgeschwappt und benetzt wird.
Sobald die verordnete Einwirkzeit abgeschlossen ist, muss noch ein weiteres Mal ordentlich – wirklich, ordentlich! – ausgespült werden. Und das wars, fertig! Sauberes Trinkwasser ist überlebensnotwendig und mit einem sauberen Tank kann auch das Gewissen gut schlafen.
Wie weiter oben bereits genannt ist die Bildung von Kalk und Biofilm keinesfalls vermeidbar. Es gibt allerdings einige Dinge die beachtet und unternommen werden können, um es zumindest etwas weiter hinauszuzögern. Direkt bei der Reinigung des Tanks beispielsweise, hilft es ungemein ihn gut und gründlich trocknen zu lassen – vor allem vor der Winterpause und dem anschließenden, monatelangen Stehen. Bakterien brauchen Feuchtigkeit, ohne die sie sich nicht weiterverbreiten können. Ein trockener Tank bietet keine Nährfläche und hält ihn so bei Nichtnutzung rein.
Maßnahmen während der Nutzung können beinhalten, möglichst wenig Fremdkörper wie Essensreste in den Tank gelangen zu lassen. Simple Abflusssiebe in Waschbecken oder Dusche machen hier schon einen großen Unterschied. Und statt auf – zugegeben – komfortablem Wege Dinge wie Bratensoße oder Brotkrümel in den Abfluss wandern zu lassen, lieber Gebrauch von Entsorgungsstationen oder Mülleimern machen.
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