Gasprüfung bei Wohnmobilen und Caravans für HU abgeschafft

2022 brachte bedeutende Veränderungen in der Welt der Wohnmobile und Caravans: Die Gasprüfung. Bislang als Voraussetzung für die Hauptuntersuchung (HU) gesehen, unterliegt sie jetzt einer neuen Regelung. Dieser Beitrag gibt einen tiefen Einblick in die Gründe, die dahinter stehen, und klärt auf, warum die Gasprüfung trotzdem nach wie vor essentiell ist.

Gasprüfung nicht mehr Bestandteil der HU

Die Gasprüfung hat in der Vergangenheit stets eine zentrale Rolle gespielt, wenn es um die Hauptuntersuchung (HU) von Wohnmobilen und Caravans ging. Bis zum Ende des Jahres 2019 war es so, dass eine fehlende oder nicht aktuelle Gasprüfung bei Reisemobilen ein entscheidender Grund für eine nicht bestandene HU war. Dies hatte natürlich für Besitzer von Reisemobilen und Wohnwagen erhebliche Konsequenzen, da ohne eine positive Gasprüfung auch keine HU-Plakette vergeben wurde.

Doch mit dem Beginn des Jahres 2022 hat sich dieser Zustand deutlich verändert. Seit dem 1. April 2022 ist die Gasprüfung nicht mehr automatisch Teil der Hauptuntersuchung. Diese Neuregelung bedeutet, dass Caravans und Reisemobile auch ohne aktuelle Gasprüfung die HU bestehen können.

Die Gründe für diese Änderung liegen in den Messungen und Geräten, die bisher für die Gasprüfung verwendet wurden. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fand, dass die bisherigen Messverfahren und die zur Prüfung eingesetzten Geräte nicht den erforderlichen Qualitätsstandards für die HU entsprachen.

Allerdings bedeutet das nicht das Ende der Gasprüfung als solches. Sie ist nicht aus der Welt geschafft, sondern soll in Zukunft als eigenständige Prüfung durchgeführt werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie und in welchen Intervallen diese Prüfungen in der Zukunft vorgesehen sind, da das BMDV bisher keine genauen Zeiträume dafür festgelegt hat. Es empfiehlt sich dennoch, aus Sicherheitsgründen die Gasprüfung weiterhin regelmäßig durchführen zu lassen, auch wenn sie nicht mehr direkt an die HU gekoppelt ist.

Wichtigkeit der Gasprüfung

Die Gasprüfung hat über die Jahre nicht nur einen hohen Stellenwert wegen der ehemaligen Anbindung an die HU erlangt, sondern vor allem wegen der Sicherheit, die sie für Wohnmobil- und Caravan-Besitzer gewährleistet. Sie dient als zentraler Nachweis darüber, ob die Flüssiggasanlage im Fahrzeug ordnungsgemäß und sicher funktioniert. Der korrekte Zustand dieser Anlage ist entscheidend, denn Fehler oder Mängel könnten gravierende Folgen haben. Eine undichte oder mangelhafte Flüssiggasanlage kann sowohl für den Besitzer des Fahrzeugs als auch für dessen Umgebung ein erhebliches Risiko darstellen.

Zudem hat die Gasprüfung eine relevante rechtliche Dimension. Selbst wenn sie nicht mehr gesetzlich für die HU vorgeschrieben ist, kann eine fehlende oder veraltete Gasprüfung bei Unfällen oder Schadensfällen zu privatrechtlichen Konsequenzen führen. Versicherungen könnten beispielsweise Zahlungen verweigern, wenn sie feststellen, dass ein Schaden aufgrund einer defekten Gasanlage entstanden ist und keine aktuelle Gasprüfung vorlag. Das könnte als „grobe Fahrlässigkeit“ gewertet werden, wodurch der Fahrzeugbesitzer in der Verantwortung stünde, sämtliche Kosten zu tragen.

Aber auch abseits rechtlicher Aspekte gibt es praktische Implikationen. Campingplätze oder Übernachtungsareale können die Annahme von Reisemobilen oder Caravans verweigern, wenn keine aktuelle Gasprüfung nachgewiesen werden kann. Dies kann unangenehme Überraschungen während des Urlaubs oder der Reise bedeuten und den geplanten Aufenthalt erheblich beeinträchtigen.

Angesichts all dieser Aspekte ist es leicht zu erkennen, warum die Gasprüfung von so großer Bedeutung ist. Es geht nicht nur um das Erfüllen von Vorschriften, sondern vielmehr um die eigene Sicherheit, den Schutz Dritter und um die Vermeidung unerwünschter rechtlicher und praktischer Komplikationen. Daher sollte jeder Wohnmobil- und Caravan-Besitzer die Gasprüfung weiterhin ernst nehmen und in regelmäßigen Abständen durchführen lassen.

Die Kosten der Gasprüfung

Je nach Anbieter und Service variieren die Kosten zwischen 30 und 60 Euro. Es lohnt sich, verschiedene Angebote einzuholen und diese zu vergleichen. Manchmal werden Sammeluntersuchungen angeboten, die insgesamt günstiger sind.

Durchführung der Gasprüfung

Es gibt spezifische Voraussetzungen, die für eine Gasprüfung erfüllt sein müssen. Dazu gehört unter anderem, dass die Gasflasche angeschlossen und gefüllt ist und alle Geräte einwandfrei funktionieren. Der Druckminderer und der Anschlussschlauch sollten nicht älter als zehn Jahre sein. Die Prüfung selbst folgt einem klaren Prozess, von der Überprüfung der Halterungen bis zur Prüfung der Abgasrohre.

Warum die Änderung?

Das Bundesverkehrsministerium stellte fest, dass die bisherigen Messungen für die Gasprüfung nicht zuverlässig waren. Daher wurden bis 2023 die Anforderungen überarbeitet, und die Gasprüfung ist bis dahin nicht mehr für den TÜV erforderlich. Trotzdem wird empfohlen, nicht auf sie zu verzichten, denn sie ist ein Garant für Sicherheit.

FAQs Gasprüfung bei Wohnmobilen und Caravans:

Ist die Gasprüfung seit 2022 nicht mehr erforderlich für die HU?

Ja, seit dem 1. April 2022 ist die Gasprüfung nicht mehr Teil der HU.

Wie oft sollte die Gasprüfung durchgeführt werden?

Trotz fehlender gesetzlicher Regelung wird empfohlen, sie alle zwei Jahre durchzuführen.

Was kostet eine Gasprüfung?

Die Kosten variieren, liegen aber in der Regel zwischen 30 und 60 Euro.

Was wird bei einer Gasprüfung überprüft?

Von der Halterung der Gasflaschen bis zu den Abgasrohren wird alles gründlich geprüft.

Warum wurde die Regelung geändert?

Die bisherigen Messungen waren nicht zuverlässig genug, daher werden die Anforderungen bis 2023 überarbeitet.

Fazit:

Die Änderungen bezüglich der Gasprüfung für Wohnmobile und Caravans im Jahr 2022 sind bedeutend. Doch trotz der gesetzlichen Entkopplung von der HU bleibt die Gasprüfung ein entscheidendes Sicherheitselement. Es ist unabdingbar, sich regelmäßig dieser Prüfung zu unterziehen, um Sicherheit und Funktionalität im eigenen Wohnmobil oder Caravan zu gewährleisten.

Carsten Sommerfeld

Erste Erfahrungen in Sachen Camping sammelte ich als Kind in den 1970er Jahren mit meinen Eltern an der Ostsee, in der damaligen Tschechoslowakei und am Balaton in Ungarn. Zunächst waren wir jahrelang mit dem Zelt unterwegs und später mit dem Klappfix ( die DDR Variante eines Falt-Caravan). Als Kind bedeutete Camping für mich Freiheit ohne Einschränkungen und jeden Tag etwas neues zu entdecken ohne dass sich die Eltern groß um uns kümmern mussten. Als Erwachsener zog es mich dann aber jahrelang in ferne Länder. Ich wollte die Welt erkunden und war fast 20 Jahre lang Hotelurlauber. 2010 entdeckte ich mit meiner Partnerin das Camping neu. Wir kauften uns unseren ersten gebrauchten Wohnwagen, einen über 20 Jahre alten Wilk Stern. Der Wohnwagen begleitete uns einige Jahre, wurde von uns liebevoll gepimpt und gehegt und gepflegt. Vieles bauten wir selbst, reparierten und veränderten im Laufe der Jahre. Zu Hilfe kam uns dabei, dass wir technisch interessiert sind und uns auch selbst zu helfen wissen. Was wir nicht sofort selbst hin bekamen, erfragten wir bei erfahrenen Campern und technisch versierten Freunden und Bekannten. So tauschten oder modifizierten wir mit der Zeit die Elektrik, Schränke und Sitzgruppen, Klimaanlage und Fenster. So wurden wir nach… More »

Kommentare

  1. In dem Artikel finden sich ein paar Ungereimtheiten. Bitte setzen Sie sich mit dem Thema nochmal etwas genauer auseinander.
    Die Begriffe „Gassystemeinbauprüfung und Gasanlagenprüfung“ bezeichnen Untersuchungen für mit Gas angetriebene Fahrzeuge (LPG, CPG).
    Sie schreiben hier über die Untersuchung von Gasverbrauchern in Wohnmobilen und der G607.
    Das eine hat mit dem anderen aber nur wenig zu tun.
    MfG,
    S. Noel

  2. Vielleicht wird ein Europaweiter Standard eingeführt die Versorgung mit Gas in allen Ländern angleicht. Mit Einheitlichem Druck, gleichen Gewinden und gleiche Flaschen Masse (Höhe Durchmesser und Volumen )das wäre ein toller Traum.

  3. Bei Einbauten in Wohnwagen ist die Gasprüfung nicht vorgeschrieben! Warum eigentlich nicht? Die Ordnungsmäßigkeit der Gasanlage versteht sich von selbst. Warum reicht es nicht, dass ein fachkundiger Servicemonteur die Ordnungsmäßigkeit regelmäßig überprüft? Nun wird publik, dass mit der bisherigen Methode wohl auch Falschzertifizierungen aufgetreten sind. Wenn ich meine Bremsscheiben wechseln lasse, fahre ich ja auch nicht im Anschluß zum TÜV.

    1. Gesetze und deren Änderungen stammen letztlich aus der Feder der Ministerien. Und wie es um die Köpfe in den Fachgebieten aussieht, wissen wir spätestens beim Personalroulette im Familien-/ Verteidigungsministerium oder dem Glanzlicht im Verkehrsministerium. Die Gehilfen sind meist Rechtswissenschaft etc. Studierte und damit erübrigt es sich, eine plausible, geschweige denn fachlich fundierte Erklärung erwarten zu können.

  4. Ich halte die Gasprüfung für überflüssig. Die sagt doch nur aus, dasss die Anlage am Tag der Prüfung i.O. war. Am nächsten Tag kann das schon anders aussehen.
    Im Gegensatz zur HU kann man bei der Gasanlage selbst einiges tun.
    Es gibt Gaswarngeräte.
    Ich mache vor jeder Fahrt einen „kleine Gasprüfung“. Wie sieht die aus? Ganz einfach – nach jeder Fahrt drehe ich die Flaschen ab. Vor jeder Fahrt stelle ich den Kühlschrank an, ohne die Flaschen zu öffnen. Brennt die Flamme eine Weile, ist das Gas wohl nicht entwichen und die Leitungen und Ventile sind wohl noch dicht. Die Zeit, für die der Kühlschrank arbeiten sollte lässt sich einfach ermitteln. Einfach Flasche zu und kurze Zeit später bei geschlossenen Flaschen den Kühlschrank starten.
    Funktioniert jedenfalls bei mir ganz gut.
    Das gibt zumindest mir mehr Sicherheit als eine Prüfung alle 2 Jahre.

    Eine Gasprüfung funktioniert doch ähnlich. Zwar mit höherem Druck, dafür ist die Zeit, in der der Druckabfall gemessen wird, kürzer.

  5. Hier wird tatsächlich etwas vermischt, was nicht zusammengehört.
    Im Paragraphen 29 der StVZO wird allgemein festgelegt, welche Fahrzeuge im Rahmen der HU wie und wann geprüft werden. Die Anhänge III bzw. VIIIa beziehen sich dann auf Gasanlagen für Antriebssysteme. Wie aufgrund dieser Gesetzestexte überhaupt jemand auf die Idee kommt, dass Gasherd, Kühlschrank und Gasheizung zur HU gehören ist mir schleierhaft. Denn vorgeschrieben ist die Gasprüfung für Einbauten im Fahrzeug nicht. Die Empfehlung des Gasfachverbandes wird aber gerne zu einer Gesetzesvorschrift deklariert und als Vorwand genommen, um sich bei TÜV, Dekra, usw. über eine solche Dienstleistung zusätzliches Geld in die Kassen zu spülen. Die gehen sogar so weit, dass man die Plakette bei der HU ohne Gasprüfung nicht erteilt. Ob das einem Rechtsstreit standhalten würde…

    Dass man mit geeigneten Mitteln seine Gasanlage regelmäßig prüfen sollte, versteht sich von selbst.

  6. derzeit Sizilien – hier in Italien gibt es keine „Gasprüfung“ und ich habe mich gerade mit vielen italienischen Camper Kollegen unterhalten und informiert. Trotz diesem „Mangel“ kennt keiner der hier versammelten Wohnmobilnutzer einen vergifteten oder explodierten Camper. Hier sind nur italienische Camperkollegen die jeweils den dritten bzw vierten Camper besitzen. Also jahrzehnte Erfahrung haben.
    Die lachen nur über unseren Prüfwahnsinn. Sie sind alle ins Rentenalter ohne Gasproblem gekommen.
    Weg mit dem Unfug – doch wir in „D“ werden das nicht machen. Wir lassen uns da sicher ganz was besonderes und teures einfallen. Unser Geld muss ja in den Kreislauf rein…
    Letztlich wurden wir, gestützt durch diese Entscheidung, ja in der Vergangenheit nur Verars… – die Prüfung war wohl nie korrekt! oder? Entschuldigt die Wortwahl – Buona Notte

  7. warum ist bisher bei Fahrzeugen eine Gasprüfung deutsche Vorschrift, aber z.B. bei meinem seit 20 Jahren Propangas-betriebenen Gasherd im Hause nicht? Die Gefahr ob ein Haus oder ein Womo in die Luft fliegt, ist doch ähnlich.

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