Anhängerführerschein: Kosten & Klassen erfahren!

Wer mit Wohnmobil oder Wohnwagen verreisen möchte, sollte sich über die Führerscheinregelungen informieren. Denn nicht jeder Pkw-Führerschein erlaubt es, schwere Anhänger oder große Wohnmobile zu fahren. Die Vorschriften wurden mehrfach geändert – insbesondere 1999, 2013 und 2016 –, was zu Verwirrung führt. Während ältere Führerscheine (Klasse 3) großzügige Fahrmöglichkeiten bieten, sind Inhaber der neueren Klasse B oft eingeschränkt. Wer einen Anhänger mit über 750 kg ziehen möchte oder ein schwereres Wohnmobil fahren will, benötigt unter Umständen eine Zusatzqualifikation wie B96 oder BE. Dieser Ratgeber erklärt, welche Fahrerlaubnis für Wohnwagen und Wohnmobile erforderlich ist und welche Kosten sowie Anforderungen damit verbunden sind.

Inhalt
- Das Wichtigste in Kürze
- Die Bedeutung des richtigen Führerscheins für Wohnmobilbesitzer
- Die uralte Führerscheinklasse 3
- Welches Reisemobil darf nun gefahren werden?
- Der Klassiker – Führerscheinklasse B
- Der Anhängerführerschein
- Kosten für die Ausbildung und Prüfung
- Führerschein B96 vs. BE: Was lohnt sich mehr?
- Fazit: Führerscheincheck vor dem Kauf
- Anhängerführerschein FAQ:
- Was kostet die Erweiterung von B auf BE?
- Was muss man für den Anhängerführerschein machen?
- Wie viel kg darf man ohne Anhängerführerschein fahren?
- Wie lange braucht man für den Anhängerführerschein?
- Was ist besser B96 oder BE?
- Was darf ich ohne BE fahren?
- Was bringt der Anhängerführerschein?
- Welche Anhänger mit B fahren?
- Welche Anhänger darf ich ohne Prüfung fahren?
- Wann darf ich mit einem Anhänger 100 km/h fahren?
- Kann man bei B96 durchfallen?
- Kann man den Anhängerführerschein steuerlich absetzen?
- Was kostet eine Fahrstunde mit Anhänger?
- Kann man mit B96 einen Pferdeanhänger fahren?
- Fazit:
Das Wichtigste in Kürze
- Klasse B reicht oft aus, erlaubt aber nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und leichte Anhänger.
- B96 erweitert die B-Klasse und ermöglicht Gespanne bis 4.250 kg, benötigt aber eine Schulung.
- BE-Führerschein ist für größere Gespanne über 3.500 kg notwendig, erfordert eine praktische Prüfung.
- Führerscheine vor 1999 (Klasse 3) haben weitreichendere Berechtigungen, auch für größere Wohnmobile.
- Regelungen ändern sich, daher sollten Wohnwagen- und Wohnmobilbesitzer ihre Fahrerlaubnis regelmäßig prüfen.
Die Bedeutung des richtigen Führerscheins für Wohnmobilbesitzer
Ein Wohnmobil zu fahren bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit – doch bevor die Reise beginnen kann, muss die rechtliche Grundlage stimmen. Viele Menschen sind sich unsicher, ob ihr vorhandener Führerschein ausreicht oder ob eine Erweiterung notwendig ist. Dabei kommt es maßgeblich auf das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs an. Die Grenze liegt bei 3,5 Tonnen: Alles darunter darf mit einem normalen Pkw-Führerschein (Klasse B) bewegt werden. Wer jedoch ein schwereres Wohnmobil fährt, benötigt die Klasse C1. Diese Fahrerlaubnis gilt für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen und erfordert eine gesonderte Prüfung.
Die Kosten für eine C1-Schulung variieren stark je nach Region und Fahrschule, bewegen sich aber meist zwischen 1.000 und 2.500 Euro. Wer ein Wohnmobil mit Anhänger nutzt, muss zudem darauf achten, ob das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns die Grenze von 3,5 Tonnen überschreitet – dann wird eine Erweiterung wie B96 oder BE erforderlich.
Die uralte Führerscheinklasse 3
Wer das Glück hatte, seinen Führerschein vor 1999 machen zu dürfen, muss sich schon sehr anstrengen, um an die Grenzen und Einschränkungen des Führscheins zu kommen. Wer in die Scheckkarte schaut, sollte folgende Führerscheinklassen vorfinden können:
- B
- BE
- C1
- C1E

Mit diesen kann man beinahe alles fahren.
Welches Reisemobil darf nun gefahren werden?
Wer seinen Führerschein nach 1999 gemacht hat, wird feststellen, dass in der Scheckkarte nur wenig notiert ist. Bei den meisten wird wahrscheinlich eh nur ein Sternchen bei B und eventuell noch bei M oder L stehen. Doch es stellt sich die Frage, was die einzelnen Klassen bedeuten und was darf mit diesen gefahren werden?
Der Ratgeber wird auf die kleinen Klassen wie M, L, A oder AM nicht eingehen, da diese für die Beantwortung der Frage irrelevant sind.
Der Klassiker – Führerscheinklasse B
Mit der Führerscheinklasse B dürfen Sie mehrspurige Kraftfahrzeuge mit einer Gesamtmasse bis zu 3500 Kilogramm fahren. Darüber hinaus ist es erlaubt, einen Anhänger mit einem Gewicht bis zu 750 Kilogramm zu ziehen. Dank der Gesetzesänderung im Jahr 2013 dürfen nun auch größere Anhänger, wie Wohnwagen, gezogen werden, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass das Gesamtgewicht des Zugfahrzeuges und das des Anhängers 3,5 Tonnen nicht überschreiten.
Dadurch ist es bereits mit der Führerscheinklasse B erlaubt, ordentliche Kombinationen von Gespannen zu fahren, ohne dass eine spezielle Prüfung abgelegt werden müsste. Zu beachten ist, dass nicht das tatsächliche Gewicht, sondern die im Fahrzeugschein hinterlegten maximal Gesamtgewichte von dem entsprechenden Zugfahrzeug sowie Wohnwagen gelten. Darüber hinaus gilt diese Klasse auch für Wohnmobile.
Der Anhängerführerschein
Für alle Autofahrer gilt, wer eine höhere Anhängelast mit seinem PKW ziehen möchte, benötigt in jedem Fall einen Anhängerführerschein. Die Führerscheinklasse B erlaubt zwar das Ziehen eines Anhängers, jedoch nur bis zu einem Gesamtgewicht von 750 kg.
Sollte der Anhänger eine zulässige Gesamtmasse haben, die wiederum geringer ist als das Leergewichts des Zugfahrzeuges, welches den Anhänger zieht, sodass der Anhänger und Auto zusammen weniger als 3,5 Tonnen ergeben, darf das Gespann mit der Klasse B bewegt werden.
Alles was darüber liegt, darf ohne eines entsprechenden Anhängerführerscheins nicht gezogen werden.
Wer jedoch ein Gespann mit höherem Gesamtgewicht bewegt und dabei nur einen Führerschein der Klasse B besitzt, fährt zum einen ohne einen gültigen Führerschein und zum anderen wird eine deftige Strafe riskiert.
Um dies zu vermeiden, benötigt man einen zusätzlichen Anhängerführerschein. In diesem Fall wird zwischen der Klasse B und der Erweiterung B96 sowie der Klasse BE unterschieden. Die Klasse B96 ist lediglich eine Erweiterung zur Führerscheinklasse B, während bei der Klasse E eine Ergänzungsklasse darstellt.
Die Klasse B96
Hierbei handelt es sich um die Führerscheinklasse B mit einer Erweiterung. Dieser Zusatz wurde 2013 eingeführt. Der Zusatz 96 kann ohne einer theoretischen Prüfung einfach erworben werden. Durch den Zusatz wird erlaubt, ein Gesamtgewicht von Zugfahrzeug und Anhänger bis zu 4250 Kilogramm zu fahren. Aber auch hier gelten das maximale Gewicht aus dem Fahrzeugschein sowie die maximale Last des Anhängers.
Kosten für die Ausbildung und Prüfung
Jeder Autofahrer, der einen Führerschein der Klasse B96 erwerben möchte, muss an einer theoretischen Schulung, die bis zu 2,5 Stunden dauern kann, teilnehmen. Des Weiteren ist eine 3,5 stündige praktische Übung von Nöten. Bei den Übungen handelt es sich darum, dass das Rangieren und das Rückwärtsfahren sowie andere Fahrtätigkeiten mit Gespann geübt werden. Unter diesen Umständen kann sich der Fahrschüler im öffentlichen Straßenverkehr beweisen.
Die entsprechende Schulung muss in einer Fahrschule durchgeführt werden, jedoch muss keine Prüfung abgelegt werden. Des Weiteren kann man diese Schulung bereits während der Ausbildung zur Klasse B absolvieren. Nachdem die Schulung erledigt worden ist, erhält der Schüler eine entsprechende Bescheinigung von der Fahrschule. Diese ermöglicht es, dass man eine Erweiterung des Führerscheins bei der Führerscheinstelle beantragt. Somit würden zusätzliche 250 Euro für die Erweiterung des Führerscheins zu den Schulungskosten kommen.
Die Klasse BE
Diese Klasse ist ebenfalls eine Erweiterung der Standard Klasse B, sodass man auch mit ihr Gespanne mit einem Gesamtgewicht von über 3500 Kilogramm bewegen darf. Hier darf jedoch der Anhänger lediglich 3,5 Tonnen wiegen, das Zugfahrzeug darf ebenfalls nicht mehr auf die Waage bringen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass eine Gespannkombination nicht mehr wie 7 Tonnen wiegen darf.
Tatsächlich kann man die Klasse BE als der Wohnwagen Führerschein betrachten, mit dem fast alles gezogen werden darf.
Gleichzeitig kann man mit dieser Klasse einen Anhänger mit dem Wohnmobil ziehen, sofern man innerhalb der erlaubten Gesamtgewichte bleibt.
Kosten für die Ausbildung und Prüfung
Bei der Klasse E handelt es sich um eine Ergänzungsklasse, die gleichzeitig als eigenständig gesehen wird. Um diese zu erhalten, muss der Fahrer für den Erwerb drei Stunden Überlandfahrt, eine Stunde Autobahn und eine Stunde Nachtfahrt in einer Fahrschule seiner Wahl absolvieren. Natürlich müssen auch das Einparken, das Rückwärtsfahren sowie Fahren in der Stadt geübt werden.
Die hier genannten Stunden sind Pflicht, wie viele es am Ende tatsächlich werden, hängt vom einzelnen Fahrer und seinem Können ab. Wie bereits erwähnt ist eine theoretische Prüfung nicht nötig, doch es muss eine praktische Prüfung mit einer Dauer von 45 Minuten abgelegt werden. Hier belaufen sich die Kosten auf etwa 200 Euro, die wiederum aufgrund der Stadt oder Region variieren können.
Führerschein B96 vs. BE: Was lohnt sich mehr?
Die Entscheidung zwischen B96 und BE hängt von der geplanten Nutzung ab. B96 ist eine Erweiterung, die in einem eintägigen Fahrschulkurs erworben werden kann und Gespanne bis 4.250 kg erlaubt – das reicht für viele Wohnwagen-Kombinationen aus. BE hingegen erfordert eine praktische Prüfung und berechtigt dazu, Anhänger mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.500 kg zu ziehen. Damit sind Kombinationen von bis zu 7 Tonnen möglich. Ein wesentlicher Unterschied: B96 setzt keine Prüfung voraus, sondern nur eine Schulung, während BE eine Fahrprüfung beinhaltet. Wer oft schwere Anhänger oder größere Wohnwagen ziehen möchte, ist mit BE besser beraten, auch wenn die Kosten höher sind.
Fazit: Führerscheincheck vor dem Kauf
Bevor du ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen kaufst, solltest du deinen Führerschein überprüfen. Klasse B reicht für viele Modelle aus, aber sobald das zulässige Gesamtgewicht von 3.500 kg überschritten wird, sind Zusatzklassen erforderlich. Die Entscheidung zwischen B96 und BE hängt von deinen Bedürfnissen ab: B96 ist schneller und günstiger, BE bietet mehr Flexibilität. Wer unsicher ist, kann sich bei einer Fahrschule oder beim TÜV beraten lassen.
Anhängerführerschein FAQ:
Du möchtest den Anhängerführerschein machen oder bist unsicher, welche Anforderungen und Kosten auf dich zukommen? Keine Sorge, wir haben für dich die wichtigsten Fragen zum Thema Anhängerführerschein zusammengefasst.
Was kostet die Erweiterung von B auf BE?
Wenn du deinen Führerschein der Klasse B erweitern möchtest, um Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 750 Kilogramm zu ziehen, benötigst du den Anhängerführerschein BE. Die Kosten für den BE-Führerschein liegen bei etwa 400 bis 600 Euro, dazu kommen Prüfungsgebühren in Höhe von 70 bis 100 Euro.
Was muss man für den Anhängerführerschein machen?
Anders als beim Pkw-Führerschein der Klasse B ist beim Anhängerführerschein BE weder Theorie-Unterricht, noch eine theoretische Prüfung nötig. Erforderlich sind aber mindestens fünf Pflichtfahrstunden, die aufgeteilt sind in drei Überlandfahrten, eine Autobahnfahrt und eine Nachtfahrt.
Wie viel kg darf man ohne Anhängerführerschein fahren?
Grundsätzlich darf der Anhänger nie schwerer sein als das Zugfahrzeug. Wenn du einen Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 750 Kilogramm fahren möchtest und die zulässige Gesamtmasse des Gespanns dadurch über 3.500 Kilo wiegt, benötigst du den Anhängerführerschein BE.
Wie lange braucht man für den Anhängerführerschein?
Der Anhänger-Führerschein kann oft innerhalb von fünf Tagen gemacht werden. Die Kosten für den Führerschein der Klasse BE liegen zwischen 800 und 1000 Euro, davon entfallen etwa 70 bis 100 Euro auf die Prüfungsgebühren und die Prüfungsfahrt.
Was ist besser B96 oder BE?
Mit der B96-Erweiterung darfst du mit jedem geeigneten Zugfahrzeug auch schwerere Anhänger ziehen. Wichtig: Die zulässige Gesamtmasse als Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger darf dann 4250 Kilogramm nicht übersteigen. Noch schwerere Anhänger können mit dem Anhängerführerschein Klasse BE gezogen werden.
Was darf ich ohne BE fahren?
Wenn du mindestens einen Führerschein der Klasse B besitzt, darfst du Anhänger bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 750 kg fahren.
Was bringt der Anhängerführerschein?
Mit der Führerscheinklasse BE bist du berechtigt, Anhänger bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3.500 kg an dein Auto zu koppeln. Mit einem solchen Führerschein bist du also für alle gängigen Pkw-Anhänger gewappnet. Solltest du nur über die Klasse B96 verfügen, ist dies nicht der Fall.
Welche Anhänger mit B fahren?
Mit der Fahrerlaubnisklasse B ist es sogar möglich, eine Zugkombination von bis zu 4.250 kg zulässiger Gesamtmasse zu fahren, solange das Zugfahrzeug maximal 3.500 kg zulässige Gesamtmasse hat und der Anhänger maximal 750 kg zulässige Gesamtmasse hat.
Welche Anhänger darf ich ohne Prüfung fahren?
Ohne spezielle Prüfung darfst du sämtliche Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 750 Kilo fahren. Auch ein 1,4 Tonnen schweres Zugfahrzeug mit einem Anhänger mit bis zu einer Tonne Gesamtgewicht ist erlaubt.
Wann darf ich mit einem Anhänger 100 km/h fahren?
Ungebremste Pkw-Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 750 kg erhalten in der Regel alle eine 100 km/h-Zulassung. Allerdings darfst du mit diesen Pkw-Anhängern nur 100 km/h fahren, wenn dein Zugfahrzeug mindestens ein Leergewicht von 2.500 kg hat.
Kann man bei B96 durchfallen?
Bei der B96 handelt es sich um die Erweiterung der Fahrerlaubnis auf bis zu 4,25 Tonnen, was für die gängigen Kombinationen in der Regel ausreicht. Für die Teilnahme an einem Tageskurs in einer Fahrschule wird keine Prüfung abgenommen, weshalb es auch kein Durchfallen geben kann.
Kann man den Anhängerführerschein steuerlich absetzen?
Wie beim Pkw-Führerschein sind die Kosten für den Anhängerführerschein in der Regel nicht absetzbar, da sie privat veranlasst sind. Wenn der Führerschein jedoch eine zwingende Voraussetzung für deinen Beruf, beispielsweise als Lkw- oder Busfahrer, ist, können die Kosten als Werbungskosten abgesetzt werden.
Was kostet eine Fahrstunde mit Anhänger?
Die Kosten für eine Fahrstunde mit Anhänger sind unterschiedlich und können regional variieren. In der Regel dauert eine Fahrstunde 45 Minuten und kostet etwa 40 Euro.
Kann man mit B96 einen Pferdeanhänger fahren?
Ja, mit der B96-Erweiterung darfst du auch Pferdeanhänger transportieren, solange die zulässige Gesamtmasse der Zugkombination 4.250 kg nicht überschreitet.
Fazit:
Der Anhängerführerschein BE ist notwendig, wenn du Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 750 Kilogramm ziehen möchtest und die zulässige Gesamtmasse des Gespanns dadurch über 3.500 Kilo wiegt. Die Kosten für den Anhängerführerschein liegen bei etwa 400 bis 600 Euro, dazu kommen Prüfungsgebühren in Höhe von 70 bis 100 Euro. Wenn du nur Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 750 kg ziehen möchtest, genügt der Führerschein der Klasse B. Mit der B96-Erweiterung kannst du auch schwerere Anhänger ziehen.